Warum wir uns freiwillig in den Zertifizierungswahnsinn stürzen – und was wir uns davon versprechen
Wir haben uns entschieden, unser Unternehmen auf den Prüfstand zu stellen. Nicht, weil es eine Pflicht ist, sondern weil wir es wollen. ISO 9001, ISO 27001 und NIS2 sind nicht einfach nur Siegel – sie sind unser Commitment an uns selbst, an unsere Kunden und an unseren Markt.
Aber sind wir bereit für das, was uns erwartet?
Die Entscheidung: Warum wir uns zertifizieren lassen
Ich bin seit 25 Jahren im Domain-Business. Vor 15 Jahren haben wir InterNexum gegründet – mit dem Ziel, Unternehmen nicht nur Domains zu liefern, sondern sie strategisch zu beraten und ihre digitale Identität abzusichern.
2013 sind wir eine strategische Partnerschaft mit einem Konzern eingegangen. Bis vor einem halben Jahr waren wir direkt konzernzugehörig – unser eigenes Unternehmen war verkauft. Doch letztes Jahr war klar: Es musste sich etwas ändern.
Wir haben den Buyout vollzogen und unser Unternehmen zurückgekauft. Von einem Tag auf den anderen hatten wir wieder volle Entscheidungsfreiheit – aber auch die volle Verantwortung.
Mit dieser neu gewonnenen Unabhängigkeit kam sofort die Frage auf:
Wo stehen wir wirklich? Wie gut sind unsere Prozesse? Wie hoch sind unsere eigenen Sicherheits- und Qualitätsstandards?
Die Antwort war klar: Wir wollten uns extern challengen lassen.
Zusätzlich steht mit NIS2 eine massive regulatorische Veränderung bevor. Wir sind als DNS-Dienstleister und Domain-Registrar direkt betroffen – egal, wie groß oder klein unser Unternehmen ist. Dazu kommt: Unsere Kunden haben höchste Anforderungen an uns, weil wir für sie geschäftskritische Infrastrukturen absichern. Diese Erwartungen wollen wir nicht nur erfüllen, sondern übertreffen.
Deshalb haben wir bereits letztes Jahr mit der Planung, Anbieterauswahl und Vorbereitung begonnen – und jetzt im Februar fiel der offizielle Startschuss für die Zertifizierung.
Die Herausforderungen & Zweifel auf dem Weg zur Zertifizierung
So eine Entscheidung trifft man nicht leichtfertig. Wir haben uns gefragt:
- Sind wir schon stabil genug? Gerade erst hatten wir den Sprung in die Unabhängigkeit geschafft – war jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt für eine so tiefgreifende Zertifizierung?
- Haben wir die zeitlichen und finanziellen Ressourcen? Ein solches Projekt kostet nicht nur Geld, sondern auch enorm viel Zeit. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, neue Leute dafür einzustellen – das muss unser Team aus eigener Kraft stemmen.
- Wissen wir wirklich, worauf wir uns einlassen? Wir kannten die groben Anforderungen, aber nicht jedes Detail. Was, wenn wir plötzlich auf völlig unerwartete Herausforderungen stoßen?
Trotz all dieser Unsicherheiten war für uns klar: Wir machen das. Denn Unternehmertum bedeutet, Verantwortung zu übernehmen – für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und die Sicherheit ihrer digitalen Identitäten.
Der Auswahlprozess: Warum wir uns für Euroconsult entschieden haben
Die Wahl eines Zertifizierungspartners ist eine der wichtigsten Entscheidungen im gesamten Prozess. Es geht nicht nur darum, irgendein Audit durchzuführen – es geht darum, einen Partner zu finden, der zu uns passt.
Denn genau wie ein neuer Mitarbeiter ins Team passen muss, muss auch ein externer Partner die gleiche DNA mitbringen: Pragmatismus, strategisches Denken und ein tiefes Verständnis für unsere Branche.
Wir haben verschiedene Ansätze geprüft – unter anderem Angebote aus unserem Netzwerk, zum Beispiel über den BITMi. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist es entscheidend, einen Anbieter zu haben, der nicht mit einer Armada an Beratern anrückt und wochenlang eine Konzernstruktur überstülpt.
Mit Euroconsult haben wir genau diesen Partner gefunden. Erfahren, praxisnah und mit einem klaren Fokus auf mittelständische Unternehmen. Auch wenn NIS2 formal noch nicht vollständig in deutsches Recht überführt wurde, war es uns wichtig, jetzt schon mit einem Partner zu arbeiten, der diese Anforderungen perspektivisch mitdenken kann.
Unsere Erwartungen: Mehr Effizienz, weniger Bürokratie
Viele verbinden Zertifizierungen mit einem Wort: Bürokratie. Mehr Dokumentation, mehr Formulare, mehr Kontrollmechanismen – und am Ende vielleicht ein hübsches Zertifikat für die Wand.
Doch genau das ist nicht unsere Erwartung an diesen Prozess.
- Mehr Effizienz durch bessere Prozesse
Wir wollen herausfinden, welche Abläufe wirklich notwendig sind – und welche vielleicht überflüssig oder suboptimal sind. - Klarheit über Verantwortlichkeiten & Strukturen
Wir wollen klare, eindeutige Verantwortlichkeiten definieren – damit jeder genau weiß, wofür er verantwortlich ist. - Stärkere Steuerung nach Kennzahlen
Wir wollen unsere Entscheidungen noch mehr auf messbare Werte stützen. - Besserer Umgang mit Ressourcen
Effizienz heißt nicht nur Geschwindigkeit – sondern auch, mit den bestehenden Ressourcen die bestmögliche Wirkung zu erzielen.
Unsere Befürchtungen: Zwischen ehrgeizigem Ziel und unbekannten Herausforderungen
Natürlich gibt es auch Risiken.
- Haben wir wirklich genug Zeit?
Unser Ziel ist ehrgeizig: ISO 9001, ISO 27001 und NIS2 innerhalb eines Jahres. Ein echter Gewaltakt. - Unvorhergesehene Schwachstellen
Ein Audit bedeutet, dass jemand von außen mit frischem Blick auf unsere Prozesse schaut. Was, wenn wir Schwächen entdecken, die uns vor große Herausforderungen stellen? - Bürokratischer Overhead vs. Effizienzgewinn
Zertifizierungen erfordern neue Rollen und Verantwortlichkeiten. Unsere Hoffnung ist, dass dieser Overhead durch Effizienzgewinne kompensiert wird.
Bleib dran – begleite uns live auf unserer Zertifizierungsreise!
Dieser Artikel ist nur der Anfang.
Wir haben den Startschuss für eines der spannendsten und anspruchsvollsten Projekte in der Geschichte unseres Unternehmens gesetzt. Und du kannst live dabei sein.
- Was erwartet uns im Audit-Prozess?
- Welche Herausforderungen werden uns kalt erwischen?
- Welche Erfolge feiern wir – und welche Fallstricke sollten andere unbedingt vermeiden?
Diskutiere mit! Hast du selbst schon eine Zertifizierung durchlaufen? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib oder diskutiere mit mir auf LinkedIn.
Verpasse kein Update! In meinem LinkedIn-Newsletter teile ich regelmäßig Updates zu unserem Fortschritt. Folge mir auf LinkedIn und bleib immer auf dem Laufenden.
Und jetzt? Die Weichen sind gestellt – doch was wirklich auf uns zukommt, wird sich erst im Kick-Off zeigen. Im nächsten Teil verraten wir, welche unerwarteten Herausforderungen direkt zu Beginn aufgetaucht sind – und wie wir damit umgehen.
Bleib dran – es wird spannend!